Seit 2021 ist bei der LAGFA Hessen das Projektbüro „Landesauszeichnung Soziales Bürgerengagement“ angesiedelt. In diesem Jahr gingen knapp 90 Vorschläge ein. Aus diesen hat der hessische Minister für Soziales und Integration Kai Klose acht Einzelpersonen sowie elf Vereine und Initiativen ausgezeichnet. Das diesjährige Motto der Landesauszeichnung lautete: „Sozial engagiert in Hessen – ehrenamtlich, freiwillig, bürgerschaftlich“. Sehr unterschiedliche Ehrenamtliche und Organisationen wurden ausgezeichnet. Die Geehrten erhielten neben der Landesauszeichnung „Soziales Bürgerengagement“ in Form einer Skulptur auch ein finanzielles Dankeschön in Höhe von 500 Euro – aufgrund der Pandemie leider nur auf postalischem Weg.
Zu den geehrten Einzelpersonen gehören:
Alfred Huber (Offenbach) engagiert sich beim Weißen Ring und ist dort seit über 15 Jahren ehrenamtlicher Leiter der Außenstellen Frankfurt Süd sowie Stadt und Kreis Offenbach. Er steht mit hohem persönlichen Einsatz Opfern von Straftaten zur Seite.
Regina Lünsch (Herborn/Dillenburg) engagiert sich seit 2015 in mehreren Projekten des AWO-Mehrgenerationenhauses Herborn. So treffen sich wöchentlich unter ihrer Projektleitung im „Lebenslust-Erzähl- und Spielcafé“ Kinder und Jugendliche einer Herborner Förderschule mit Seniorinnen und Senioren generationsübergreifend.
Susanne Süssner (Kaufungen) ist Initiatorin des Projektes „Sicher Kontakt halten – mit Abstand Nähe schaffen“. Während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 konnte sie zahlreiche Menschen motivieren, Briefe und Karten an Personen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Hospize in Kaufungen sowie in ganz Deutschland zu schreiben.
Dr. Dorothea Terpitz (Offenbach) ist Vorsitzende der gemeinnützigen Vereine IGEL-OF und Gemeinsam Leben Hessen – hier steht jeweils das Thema Inklusion im Vordergrund. Unter anderem begleitet sie Familien mit Kindern mit Förderbedarf bei behördlichen Gängen und unterstützt sie bei der Antragstellung von Unterstützungsleistungen.
Helga Vaeth (Gelnhausen) ist Gründerin der Hospizgruppe Lichtbogen in Wächtersbach und war von 1999 bis 2020 für den Aufbau und die Arbeit verantwortlich. Ausschlaggebend für ihr ehrenamtliches Engagement waren ihre vielfältigen Erfahrungen als Leiterin einer Intensivstation in Darmstadt.
Sieglinde Vischer (Riedstadt/Crumstadt) leitet seit 1998 eine Selbsthilfegruppe im „Förderkreis Frauen ermutigen Frauen bei Alkoholabhängigkeit des Partners e.V.“. Die Selbsthilfegruppe fand in Seeheim-Jugenheim zuerst wöchentlich statt, jetzt 14-tägig oder auf Anfrage auch öfter.
Karin Wienecke (Guxhagen) hat 1996 den Grundschulkinder-Betreuungsverein „Abenteuerland“ gegründet. Mit weiteren Engagierten gründete sie 2014 den Verein „KULT-UHR-ZEIT“. Der Verein organisiert Kulturveranstaltungen, um das kulturelle Leben auf dem Land zu bereichern.
Mohamed Amin Zariouh (Geisenheim) engagiert sich in zahlreichen Projekten an seiner Schule in Geisenheim sowie als Kreisschulsprecher im Rheingau-Taunus-Kreis. So leitet er z. B. die Amnesty International AG, die Theater AG und hat die Leitung mehrere Ausschüsse übernommen.
Das sind die ausgezeichneten Gruppen und Initiativen:
Der Förderkreis Obdachlosenhilfe e. V. (Limburg) betreibt an zwei Verkaufstagen eine Art „Tafel“ für Bedürftige der Region Limburg. Die ausgegebenen Waren werden an fünf Tagen von ehrenamtlichen Engagierten aus verschieden Märkten abgeholt, sortiert und für den „Verkauf“ dienstags und freitags vorbereitet.
Das Café Zuflucht (Diakonisches Werk Kassel) eröffnete in unmittelbarer Nähe zu den großen Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete Ende 2015 seine Räumlichkeiten als Begegnungsstätte. Seitdem stellt das Café einen Baustein der Willkommenskultur in der Stadt Kassel dar.
Das Projekt „Paten für Zukunft“ (Bensheim) wurde 2009 ins Leben gerufen. Hier engagieren sich Seniorinnen und Senioren als ehrenamtliche Lernhelferinnen und -helfer für junge Menschen, die aufgrund von Arbeitslosigkeit oder fehlendem Ausbildungsplatz in Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten tätig sind.
Der Gemüse-Netzwerk e. V. (Gernsheim) ist seit Ende 2018 tätig. Der Verein setzt sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein und leistet einen konkreten Beitrag durch die Weitergabe von Lebensmitteln, die ansonsten vernichtet werden würden.
Im Verein „WIR für UNS!“ (Neustadt) engagieren sich seit April 2019 Bürgerinnen und Bürger, um den Neustädter Bürgerbus zu betreiben. Hinzu kamen weitere Aktionen wie ein regelmäßiger Mittagstisch, Pfadfindergruppen, Bürgerhilfe für ältere Personen und Fahrten zur Kindertafel.
Das Elterntelefon des Kinderschutzbundes (Wiesbaden) wird zentral von ehrenamtlichen Beraterinnen und Beratern getragen. Zweck der Beratung ist es, den anrufenden Eltern oder anderen Ratsuchenden Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, auf ihre individuelle Situation einzugehen und ohne Zeitdruck gemeinsame Lösungen zu finden.
Die Aktion „Dich schickt der Himmel!“ (Hanau) begann im Frühjahr 2020 als Einkaufshilfe im Lockdown der Corona-Pandemie. Mit der Aktion „Bunte Kinder-Kleidertüte“ wurden Familien kostenlos unterstützt, wenn sie Bedarf an Kinderkleidung hatten.
Die SymPaten Initiative (Marburg) treffen sich einmal pro Woche mit ihren Patenkindern, um zusammen zu lernen und zu besprechen, wie es in der Schule weitergeht und wo eventuell Probleme existieren. Darüber hinaus engagieren sich die SymPaten auch bei der Suche nach Praktikumsplätzen.
Die Lernbuddies (Offenbach) gibt es seit dem Frühjahr 2020, als Initiative der Volkshochschule gemeinsam mit dem Freiwilligenzentrum. Junge Erwachsene, die selber noch zur Schule gehen oder ein Studium begonnen haben, unterstützen jüngere Schulkinder, ihre Lerndefizite aus dem Homeschooling während der Pandemie aufzuholen.
Der Verein Wir DABEI! e. V. (Birkenau) wurde im Jahr 2007 gegründet. DABEI steht für „Durch Akzeptanz Behinderung Erfolgreich Integrieren“. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Behinderung und/oder chronischer Krankheit sowie deren Familien, Betreuerinnen, Betreuer und Kontaktpersonen von Anfang an zur Seite zu stehen.
Die bei WISA e. V. (Rodgau) Engagierten stehen Menschen mit Fluchthintergrund zur Seite und helfen, sich in einer neuen Heimat ein- und zurecht zu finden. WISA steht für Wir sind angekommen. Dazu werden unter anderem Übersetzungsarbeiten angeboten oder die Begleitung zu Behörden.